1.09.2000
Turm 1
Turm 2
Turm 3
Turm 4
Turm 5
Turm 6
S.O.S. Storch-Peilteam rettet Störche aus Wasserturm (15.08.00) Am 13.8. zeigten uns die Satellitendaten, dass 3 Störche aus der Schweiz abgezogen sind und gemeinsam in einem Trupp mit ca. 55 weiteren Störchen gen Süden flogen: Robert und Werner aus Avenches, und Lise aus Altreu. Am 14.8. flog der ganze Trupp gemeinsam entlang des Rhonetals nach Süden und war dabei die meiste Zeit unter Beobachtung durch Team 4 (Karsten und Valerie). In der Nähe des Städtchens Lunel W der Camargue (Südfrankreich) übernachteten die Vögel gemeinsam. Am frühen Morgen des 15.8. beobachteten die Teams 3 und 4 die Störche, sie rasteten auf einem ca. 50 m hohen trichterförmigen Wasserturm. Starke Signale kamen aus Richtung des Turms und zeigten an, dass alle 3 Sendervögel noch dort waren. Um 10 Uhr startete der Trupp. 44 (!) Vögel flogen ab, darunter auch Werner aus Avenches, wie die Peilsignale deutlich zeigten. Robert (Sender 985) und Lisa (Sender 984) waren nicht bei dem abfliegenden Trupp, die Signale kamen weiterhin stark aus Richtung Wasserturm. Eine Meldung von Team 4 an die Projektleitung: "Hallo Holger, hallo Team 3, 984 und 985 (Anmerkg. Der Redaktion: das sind die Kennummern der beiden Sender von Robert und Lise) sind noch hier im Gebiet um den Wasserturm, leben wahrscheinlich noch, sind aber nicht zu finden - für uns ein Mysterium. Valerie+Karsten". Als Stunden später die Vögel noch immer nicht aufgefunden waren, die Peilsignale aber weiterhin eindeutig auf den Wasserturm wiesen, lag es nahe, dass die Vögel im oder auf dem Wasserturm liegen mussten. Abschuss? Aber wie kamen die toten Vögel dann in oder auf den Turm? Uns kam der Gedanke, dass der Turm evtl. oben offen sein könnte und unsere Sendervögel versucht hatten, im scheinbar flachen Wasser zu waten und dabei ertrunken waren. Trotz Feiertags in Frankreich gelang es, den Verband der Amateurfunker (ADRESEC) und Vertreter des Agrarverbandes zu aktivieren, und gegen Abend konnte der Turm bestiegen werden. Was unser Team dort vorfand, war unglaublich: 13 Störche trieben im Wasser, 11 lebten noch, 2 waren bereits tot. Auch unsere beiden Sendervögel waren dabei, beide in verhältnismässig guter Kondition. Jetzt war auch klar, warum von den ursprünglich ca. 60 Vögeln des Trupps nur etwa 44 abgeflogen waren. Die restlichen waren in das Wasserbecken gestürzt und wären, wie wahrscheinlich schon viele vorher, allesamt darin ertrunken, wenn unsere Teams nicht so gute Arbeit geleistet und den Trupp aufgespürt hätte. Die Vögel wurden geborgen, und die Überlebenden wurden in eine Pflegestation der französischen Vogelschutzorganisation LPO nahe Montpellier gebracht. In der folgenden Nacht starben vier weitere Vögel. Sieben Vögel, einschliesslich unserer Sendervögel Robert und Lise, konnten am 18.8. wieder freigelassen werden. Einige Zeit später setzten beide den Zug in Richtung Süden fort. Wasserbehälter der Bauart wie der Unglücks-Wasserturm lassen sich mit Netzen oder Gittern leicht schliessen und somit für rastende Störche sicher machen. Es muss davon ausgegangen werden, dass tief in den Wasserbehältern die Reste vieler weiterer Störche liegen - diese Verlustursache liesse sich aufgrund der Ergebnisse des Projektes "SOS Storch" mit relativ geringem Aufwand beseitigen. TOP |